Ein warmherziger Geist...
...der einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten möchte und dabei nicht den einfachsten Weg gewählt hat.
Es ist nicht so einfach, einem Menschen zu erklären, was eine Angelrute ist und warum es befreiend ist, selbst Fische fangen zu können, wenn er oder sie nie die Möglichkeit hatte, diese Freiheit kennenzulernen und für sich selbst sorgen zu können.
Es ist viel einfacher, Dankbarkeit von Menschen zu erhalten, die einfach direkt einen Fisch bekommen, weil es ihnen sofort und schnell hilft. Sie müssen dann nicht ihre Vorstellungskraft und Planungsfähigkeiten einsetzen, um zu begreifen, wie sie in Zukunft eigenständig mit dieser Herausforderung umgehen können.
Doch das ist der Weg, den Soon Kek wählt. Sie hat das Fish Island Community Art Centre (Kampot, Kambodscha) gegründet. Sie weiß besser als viele von uns, was es bedeutet, von Essensresten zu leben und auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Sie hat auf die harte Tour gelernt, ihr eigener Chef, Manager und Versorger zu sein. Sie weiß, wie man eine Herausforderung annimmt und sich ihr stellt. Sie weiß, wie man nach Hilfe und Rat sucht, ohne aufzugeben; wie man einen Weg findet, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und das ist es, was sie ihrer Gemeinschaft zurückgeben möchte.
Die Kraft, man selbst zu sein, ist kein Konzept, das ein kambodschanisches Kind - besonders ein Mädchen - zu Hause lernt. Das lernt es auch weder in der Schule noch in der Kirche. Das Mädchen lernt, wie man sich richtig verhält, sich richtig kleidet, richtig folgt. Es lernt nicht, wie es für sich selbst sorgen kann. Wahrscheinlich lernt das Mädchen es nicht, weil ihre Eltern es auch nicht können. Es ist schwer für sie zu verstehen, was Soon in ihrer Schule vermitteln möchte und warum sie so hart arbeitet, um ihren Kindern zu helfen.
Die Fähigkeiten, die die Mädchen im Zentrum lernen, sind sehr praktische Fertigkeiten, die im Westen kaum als richtige Ausbildung gelten würden. Versetzt man sich jedoch in die Lage eines Mädchens aus der örtlichen Gemeinde, wird man feststellen, dass dies vielleicht die einzige funktionale Ausbildung ist, die sie erhalten werden. Sie lernen in ihrer örtlichen Schule lesen und schreiben und rechnen. Aber das lehrt sie nicht, wie man im heutigen Kambodscha überlebt und gedeiht. Ohne praktische Fähigkeiten haben sie keine Chance auf Unabhängigkeit in ihrem Leben. Sie haben keine Freiheit, sie können nicht wirklich sie selbst sein.
Im FICAC lernen die Mädchen, biologisches Essen zu kochen, nach Originalrezepten und nur mit lokalen, selbstgemachten Zutaten. Sie lernen zu backen, sich um den Garten zu kümmern, das Haus zu bewirtschaften, Gäste zu empfangen und Touren zu organisieren. Sie lernen Konversationsenglisch, kellnern, Tische bedienen und Wein zu servieren. Sie lernen die Kunst der Malerei, des Holzblocks und des Leinwanddrucks. Sie lernen zu tanzen und zu musizieren... Wir wünschen uns, dass sie mehr tun können. Und gerade jetzt brauchen wir dafür dringend Ihre Unterstützung.
Wir sind jetzt in
einer Notlage: Vor der Pandemie hatten wir Tourist:innen, die auf eine Tasse
Kaffee kamen. Wir hatten Besucher, die Gemälde und Originaldrucke kauften, die
den traditionellen Geschichten lauschten, die sich von der Aussicht mitreißen
ließen, die von der Gastfreundschaft, der Ruhe und Wärme des Ortes angetan
waren. Unserr Besucher:innen freuten sich, das unterrichtende Sozialunternehmen
zu unterstützen, damit die Mädchen weiterhin Zutaten kaufen können, um kochen
zu lernen und Ausrüstung und Einrichtungen für Kunst- und Computerkurse
bereitzustellen. Die Mädchen, die die Ausbildung abschließen können, bekommen
oft hervorragende Möglichkeiten, in der Nähe eine geeignete Beschäftigung zu
finden. Diese Gäste kommen momentan nicht mehr und das gefährdet das FIFAC
existentiell. Ohne die
Tourist:innen ist es nicht möglich, ein Café zu betreiben oder Kunst zu
verkaufen, die Geschichten erzählt. Soon Kek muss den Unterricht jedoch jetzt
unbedingt weiterführen, denn es war schwer genug, das Vertrauen und die
Unterstützung der Eltern und der Gemeinde zu gewinnen. Sie aufrechtzuerhalten
bleibt eine konstante Herausforderung. Wenn sie gezwungen ist, die Türen zu schließen,
kommen die Mädchen, die sich gerade erst engagieren, vielleicht nie wieder
zurück. Die Pandemie zerstört momentan die Zukunftschancen der jungen Menschen.
Eines Tages könnten ihre Fähigkeiten sie in die Lage versetzen, ein
selbstbestimmtes Leben zu führen und einen richtigen Job zu haben, der
Sicherheit und Stabilität bedeutet. Diese Aussicht haben die Mädchen nicht,
wenn Soon ihre Arbeit nicht fortführen kann. Wir sind dankbar,
wenn Sie den Mädchen eine Chance geben können. Ein kleiner Beitrag kann schon
viel bewegen: Für $10 pro Tag kann ein Kochkurs für bis zu 10 Mädchen
organisiert werden. Für 20 Dollar können wir Farbe und Papier kaufen, so dass
10 Mädchen einen Kunstworkshop mit einem professionell ausgebildeten
Freiwilligen machen können. Wir haben einige Einrichtungen, was viel wert ist.
Wir haben einen Namen, der vielleicht noch mehr wert ist. Wir brauchen Ihre
Hilfe, um weiterhin hier zu sein, bis zu dem Moment, in dem wir wieder stolz
darauf sein können, selbstständig etwas zu verdienen. Gesund, qualifiziert,
leistungsstark und unabhängig. Mein Name ist
Olga. Ich bin 36 Jahre alt und habe in meinem bisherigen Leben in vier
verschiedenen Ländern gelebt. Ich habe einen Doktortitel in
Wirtschaftswissenschaften, ich habe für die Regierung der Niederlande
gearbeitet und war für Forschungsprojekte der EU-Institutionen tätig. Aber
heute bringe ich diesen Mädchen bei, wie man fragt, ob jemand seinen Kaffee mit
Milch mag und ob sie die Kekse, die serviert wurden, zu schätzen wissen. Ich
bringe ihnen bei, wie man Hip-Hop tanzt, und ich gebe Yoga-Kurse, wenn es grade
passt. Ich mache das, weil Soon mich darum gebeten hat und weil ich glaube,
dass das gut für die Gesundheit der jungen Mädchen ist, sowohl körperlich als
auch mental. In Kambodscha redet man nicht viel darüber, doch bei dem Druck und
Stress ihres täglichen Lebens hoffe ich, dass sie davon profitieren können.
Auch wenn es nur ein bisschen ist, ist es mein Beitrag. Ich glaube, dass jeder
einzelne Mensch auf dieser Welt glücklicher wäre, wenn er selbstbestimmt sein
könnte und die entsprechenden Mittel dazu hätte. Damit die Mädchen sich
zufrieden und stolz auf ihre Leistungen fühlen können. Damit die Mädchen ihre
eigenen Entscheidungen treffen können und auf ihren eigenen Füßen stehen.